2 Stunden da und schon politisch aktiv! Hier protestiere ich in Chiles Strassen versehentlich fuer die Legalisierung von Hasch.
2 Stunden da und schon politisch aktiv! Hier protestiere ich in Chiles Strassen versehentlich fuer die Legalisierung von Hasch.

09 Mai 07, Chile, KARNEVAL UND UEBERFALL

 

Die Zeiger drehen rueckwarts, Fruehstueck gibts zum Abendbrot und ich weiss nicht mehr, wo hinten und oben ist. Der Flug von Aussiland nach Latino Amerika fuehrt ueber die Tagesgrenze und dauert schlappe 16 Stunden. Als wir in Chile endlich aus dem Flieger steigen, ist immer noch Sonntag und angeblich sind nur zwei Stunden vergangen...Jetzt sind wir auch noch Zeitreisende.

 

Und dann kommt Chile. President Allende und Tochter, Pinochet und feiner Wein. Soviel war klar. Der Rest ist wieder mal Wundertuete.

 

Und der Inhalt sieht diesmal aus, wie eine Horde Hausbesetzer. Chiles Jugend ist von der Leine gelassen. Alle ein bisschen schmuddelig, dreadlockgeschmueckt und meist ganz woanders. Bei unserem ersten Ausflug durch die 4,5 Mio Einwohner Stadt stolpern wir in eine Demonstration, die ich fuer eine christliche Versammlung halte. Ich spende sogar ein paar Pesos, bis mir auffaellt, dass die Keramik-Madonnen alle Joints in der Hand halten...

Fluessigkeit ist wichtig. Jens und ich trinken jetzt mehr.
Fluessigkeit ist wichtig. Jens und ich trinken jetzt mehr.

Wir beschliessen zunaechst zu trinken. 13 Uhr ist hier eine gute Zeit fuer das erste Glas. Zum Steak mit Spiegelei und halbrohen Pommes (eines der Nationalgerichte) gibt es guenstigen chilenischen Wein und immer einen Schnaps umsonst. Den Nachmittag widmen wir dafuer der Kultur und besichtigen ein Weingut mit anschliessender Weinprobe. 

 

Und seit heute Morgen kennen wir Steffen, den Heimatlosen. Der Exil-Ossi ist seit 9 Jahren in den Zwangsferien, denn sein Zuhause, das sagt er mit Wehmut in der Stimme, gebe es seit der Wende nicht mehr...Sie sind endlich wieder da! Die schrulligen Ewig-Reisenden mit ihren Rucksaecken voller Geschichten. 

Steffen jedenfalls gibt uns einen Satz mit auf den Weg: "Kinder, passt auf in Suedamerika. Ein Ueberfall, ein Karnevall, das gehoert hier dazu". Maskerade faellt fuer uns aus, aber Ersteres ziehe ich langsam in Erwaegung. Denn meine Freundin Henriette, gerade in Equador unterwegs, erzaehlt am selben Tag, dass Irre versucht haben ihr Auto waehrend der Fahrt zu entern und die Rucksaecke bei voller Geschwindigkeit vom Dach zu schneiden...

Steffen ergaenzt noch, dass die Hostels auch nicht sicher sind - seines haben sie vor ein paar Monaten ueberfallen. Na Bravo.

 

Morgen fahren wir jedenfalls weiter nach Argentinien. Ganz spontan. Mehr Wein, mehr Steak und wenigstens keine chilenischen Kriminellen.