12. April, Australien, Ostkueste, Cairns bis Mission Beach, Freiheit mit Gangschaltung auf links

03. April, Sydney, Australien, OSTERN IM HERBST

27.03.10 Vietnam. Phu Quoc Island. HUMMER IN HIMBEER

Die Zukunft schnauft. Und schwitzt. Sie macht ein quietschendes Geraeusch und stoert meine aktuelle Gegenwart. Die Zukunft (aller Rucksackreisenden?) heisst Ziehkoffer und betrifft in der Regel den Altersabschnitt 30+, auf den ich mich langsam einzustimmen versuche.

 

In diesem Moment quaelt sich die Zukunft in Form eines Paerchens in nervtoetender Langsamkeit an meinem Liegestuhl vorbei und ruft mir in Erinnerung, wie Urlaub nicht sein soll. Er, neogruene Hawaishorts, freier Oberkoerper, verlaesst sich auf die Schwerkraft und laesst sich nach vorne fallen, statt einen schlappenummantelten Fuss vor den anderen zu setzen. Sie, ehemals ein Stuardessentyp, hat aufgegeben, sich zottige, sonnengelbe Straehnen aus der Stirn zu streichen und folgt ihrem Gatten mit einem Gesichtsausdruck, der nichts gutes fuer den Rest seines Tages verheisst. Die Ziehkoffer, die beide hinter sich herschleifen, scheinen sich mit vollem Gewicht gegen die Reiseroute zu stemmen und reissen eine tiefe Spur in den feuchten Sand. Er und sie sehen aus, als waeren sie aus Deutschland hergelaufen

 

Ich hoere ihn schnaufen. Die Haelfe seiner Worte geht in den Wellenwirbeln unter. Seine Gattin hoert nicht hin, ich lausche dafuer umso angestrengter. "...spaeter, koenne ma...bissle...". Aha, Schwaben. 

 

Ich frage mich, was das soll. Warum um alles in der wundersamen Welt, ziehen Schwaben ihre Ziehkoffer kilometerweit den Strand entlang? Tut den Schwaben Sonne nicht gut?

 

Ich wuerde gern die Stirn runzeln ueber soviel sueddeutsches Elend im Paradies (es ist naemlich nicht so, als koennte man hier nicht fuer 5 Cent mit dem Moped-Taxi in sein Gaesthouse oder sonst wohin kommen). Aber Stirnrunzeln faellt dieser Tage wegen Sonnenbrand aus.

 

DAS ist mein Beitrag zu unuebersehbaren Urlaubskrisen. Und weil der aufmerksame Beobachter auf die Idee kommen koennte, sich auch ueber meine neue Hautfarbe, Hummer in Himbeer, ebenso zu amuesieren, wie ich dies gerade tue, lasse ich sie ziehen, die Zukunft. Urlaub heisst halt, machen was einem gefaellt. 

24.03.10 Vietnam. VERSTECK DICH PARADIES, ICH FINDE DICH DOCH

20.03.10 Vietnam. Phu Quoc Island, THE HORSE NOSE WILL BE FREE FROM NOW, SURE!

Pferd ist nun gluecklich. Ich sag nur Karma. It all comes back to you...
Pferd ist nun gluecklich. Ich sag nur Karma. It all comes back to you...

Es heisst Lotta. Oder Samurai. Hier heisst es Pferd.

 

Als ich, auf den Weg in das Inseldorf-Zentrum, das erste Mal an Pferd vorbeilaufe, steht es vor einem 5*Sterne Resort und grast friedlich auf dem Gruenstreifen. Aus Gewohnheit bleibe ich einen Moment stehen und schaue, wie es Pferd geht. Vor allem die Hufe sind bei Kuehen und Pferden in armen Laendern haeufig eine Schwachstelle und fuehren ungekuerzt zu reichlich unnoetigem Leid. Doch Pferd's Hufe sehen gut aus. Dafuer bleibt mir wegen etwas anderem kurz das Herz stehen. 

 

Sie haben Pferd einen Draht durch die Nuestern gesteckt. Die Art von Piercing, die man von Zuchtbullen kennt. Das Stueck Metall in Pferd's hoch empfindsamer "Nase" ist jedoch kein steriler Ring, sondern ein verrostetes Stueck gleichgueltig angebrachter Grausamkeit, an dessen Ende ein Strick baumelt mit dem Pferd am Boden festgebunden ist. Ich entscheide mich fuer eine neuerliche Mission. Free Horse!

 

So kriegt man, was man will. Ueberall.
So kriegt man, was man will. Ueberall.

Åke rollt kurz die Augen. Is Urlaub hier, Schatzi. Ja, is mir schon klar. Aber ich lauf doch nicht jeden Tag an Pferd vorbei und guck mir das Elend an, nur weil die Idioten in ihrer Designer-Burg zu faul sind, einen Knoten zu machen! Als ihm klar wird, dass ich es ernst meine, greift er meine Hand und wir stapfen nebeneinander Richtung Zugbruecke.

 

Am Burggraben wird mein Durchmarsch gestoppt. Die Rezeptionisten stecken in feudalen, seidenen Feiertagsgewaendern, ihr Laecheln ist samtweich, ich zoegere kurz. Eine liebenswerte Upper-Class-Dienerin erstklaert mir mit melodischer Stimme: "Sorrlly. This is our culture...". Nun werde ich doch boese. Ne, culture zieht hier nicht, Freunde! 

 

Ich uebe mich in Gedult. Sitzen, Schultern straffen, laecheln. Ich versuche einflussreich und entschlossen auszusehen. Doch ich habe meine Schuhe im Bungalow vergessen und barfuss bleibt auch in Vietnam barfuss. Dennoch - ich spreche mit dem Second-behind-and-Frontdesk-Assistent-in spe und seinen zahlreichen emsigen rechten Haenden. Alle blicken mich verstaendnisvoll an.

 

Natuerlich, hoere ich sie sagen. Schreckliche Geschichte. Aber was soll man tun? Ein einfacher Strick um den Hals statt einem Draht? Eine tolle Idee! Vielen Dank dafuer! Das notieren wir gerne. Jetzt etwas aendern? Nein, das geht nun wirklich nicht!

Sie legen den Kopf schief, waehrend ich rede. Ich gucke zur Abwechslung wieder grimmig. Ich bin zu allem entschlossen! Dann zieh ich den Draht halt selbst raus! Sie winken nach Wasser, ohne mich aus den Augen zu lassen. Haben die Angst, dass ich durchdrehe und die Burg in Brand stecke? Unberechenbar diese Westler, denken sie sicher. Ich verkneife mir ein Schmunzeln.

 

Ich nerve noch drei weitere Tage. Ich komme stapfe jeden Tag (jetzt mit Schuhen) in die Torhalle und wiederhole mantraartig meinen Wunsch. Dann die Wende. Mein Anliegen wird zur Chefsache. Ich treffe den Koenig der Burg - den General Manager himself.

Hidden Paradise. Ich mag Phu Quoc.
Hidden Paradise. Ich mag Phu Quoc.

Draht in Pferdenasen ist in Vietnam also ein Thema fuer die Fuehrungsetage. Und tatsaechlich - nur ein Fingerschnipsen spaeter ist es vollbracht.. Das Foto oben zeigt den Ist-Zustand von Pferd. Der Draht ist verschwunden, Pferd traegt einen Strick um den Hals! Geht doch!

 

Pferd ist gluecklich. Ich bin gluecklich. Åke ist gluecklich. Und sogar der Hotelmanager-Koenig ist gluecklich. Irgendwie. Ich habe ihm als Dank fuer die weltgewandte Zusammenarbeit franzoesischen Rotwein geschenkt. Das scheint richtig gewesen zu sein. Hier seine Abschiedsmail:

 

"Dear Ms Julia,

I found a great co-operation from You !

You gave me a good advisor of how to take care my horse.

The horse nose will be free from now, sure.

Thank Your of uor present !

Sincerely,

PHUNG XUAN MAI

General Manager"


In diesem Sinne - auf die deutsch-vietnamesische Allianz in Nasenangelegenheiten. 

 

15.03.10 Sued-Vietnam. Mekong-Delta. ES WAR EINMAL IN EINEM LAND VOR UNSERER ZEIT...

13.03.10 Sued-Vietnam. Reiskammer der Welt. SOWEIT DIE FUESSE TRAGEN

Und in Vietnam faellt ein Sack Reis um...Was ist los am anderen Ende der Welt?
Und in Vietnam faellt ein Sack Reis um...Was ist los am anderen Ende der Welt?

10.03.10 Thailand, Bangkok/Vietnam, Saigon. ASIATISCHE RIESEN

Maerz und April 2010 - Thailand/Vietnam/Australien - ACHT WOCHEN FUSSSPUREN SETZEN

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03.03.10 - Zu Hause und los! NOCH EINMAL RUCKSACK - DANN ZIEHKOFFER

Warte Welt, ich bin auf dem Sprung...
Warte Welt, ich bin auf dem Sprung...

 "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."

 

Wenn es ein Motto gaebe fuer diese Tage, an denen es stuermt im Kopf und vor den ungeputzten Fenstern im allzu vertrauten Zuhause und man den Rucksack packt fuer ein neues Kapitel unterwegs - dann sollte es so lauten.

 

Denn jede Reise kann wie ein Buch werden...der Beginn von etwas Grossem, einer Geschichte, die aus dem Nichts entsteht und mit jeder Seite an Gestalt gewinnt. Wenn man es wagt, den Stift in die Hand zu nehmen und in ein Flugzeug zu steigen, gibt es kein Zurueck mehr. 

 

Ich musste wieder los. Nach einem Jahr ohne Urlaub ist es wieder Asien. Ich kann nur schwer erklaeren, warum es mich gerade hierher zieht. "So Gott will" wuerde Åke jetzt sagen. Der darf dieses Mal Satzzeichen einfuegen. So lasse ich es so stehen.

 

Es kribbelt. Auf geht's...